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Diabetes

Ich bin zuckerkrank - ist das gefährlich?

Laut Schätzungen sind ca. 600.000 Menschen in Österreich „zuckerkrank“. Alarmierende 30%, also rund 180.000 Personen, wissen noch nichts von ihrer Erkrankung. Denn auch ohne Behandlung fühlen sie sich gut. Jedoch ACHTUNG – das ist das Tückische an dieser Krankheit: Ohne Therapie müssen Sie mit vielen Folgeerkrankungen rechnen!


Wissenswertes

Typ-1-Diabetes

Der Typ-1-Diabetes tritt meist bei jüngeren Menschen im Alter zwischen 5 und 35 Jahren auf. Dennoch ist auch ein späteres Auftreten keine Seltenheit. Menschen mit Typ-1-Diabetes sind meist schlank. Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die Insulin produzierenden Zellen richtet. Diese Zellen sind für die Produktion und Ausschüttung des Insulins in die Blutbahn in Abhängigkeit von der Höhe des Blutzuckers verantwortlich. Beim Typ-1-Diabetiker werden diese Zellen langsam zerstört. Wenn ca. 80% der Insulin produzierenden Zellen funktionsuntüchtig sind, kann der Blutzucker nicht mehr ausreichend reguliert werden, und es kommt zu einem Ansteigen des Blutzuckers. 8-10% der Diabetiker sind von dieser Diabetesform betroffen.

Typ-2-Diabetes

Der Typ-2-Diabetes tritt meistens nach dem 40. Lebensjahr auf, kann aber auch bereits im früheren Lebensalter bestehen. Er ist deutlich stärker vererbbar als der Typ-1-Diabetes. Kennzeichnend ist, dass meist begleitende Faktoren wie erhöhter Blutdruck, Übergewicht, Störungen des Fettstoffwechsels und Veränderungen des Gefäßsystems einhergehen. Im Vordergrund steht beim Typ-2-Diabetes eine Insulinempfindlichkeit der Zellen, insbesondere des Fett- und Muskelgewebes. Dies versucht der Körper kompensatorisch durch vermehrte Insulinproduktion auszugleichen. Es bestehten zunächst hohe Insulinspiegel bei unzureichender Wirksamkeit des Insulins. Im weiteren Verlauf kommt es aufgrund der stetigen Stimulierung der Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zu einem allmählichen Versagen der Insulinproduktion. Dies führt auch beim Typ-2-Diabtiker zu Insulinmangel. Etwa 90% aller Diabetiker weisen einen Typ-2-Diabetes auf.

Der "honigsüße Durchfluss"

Diabetes mellitus, der "honigsüße Durchfluss", ist eine Stoffwechselstörung, deren Verbreitung weltweit ansteigt. Sehr viele Menschen lernen mit Diabetes unbeschwert zu leben. In der Bundesrepublik Deutschland lebten im Jahr 2000 etwa 6 Millionen Diabetiker, im Jahr 2010 werden es schätzungsweise mehr als 8 Millionen sein. Im Vordergrund steht bei Diabetes eine Störung des Zuckerstoffwechsels. Nicht immer wird der Diabetes, wenn er auftritt, bemerkt. Erhöhte Blutzuckerwerte können über einen längeren Zeitraum bestehen, ehe Beschwerden in Erscheinung treten.

Ernährung- eine wichtige Säule

Ziel ist die Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen sowie die bedarfsgerechte Energiezufuhr. Bei Übergewicht ist ggf. eine Gewichtsreduktion erforderlich, sie beeinflusst den Blutzucker positiv. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Salate und Obst sollten im Mittelpunkt der Ernährung stehen. Auch Milch und Milchprodukte gehören in den Speiseplan. Seefisch einmal pro Woche ist wünschenswert. Fettreiche Lebensmittel wie Wurstwaren, Fleisch sowie Fett in jeglichen Formen und Eier sollten reduziert werden. Kochsalz ist eher sparsam zu verwenden, Zucker (Kohlenhydrate) wird vom Körper als Energielieferant benötigt und kann in Maßen, wenn Sie ihn im Ernährungsplan berücksichtigen, zusammen mit anderen Nährstoffen zugeführt werden. Wichtig ist auch die täglich ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Kohlenhydrate sollten Sie nicht meiden, sondern eine gezielte Auswahl treffen. Bevorzugen Sie langsam resorbierbare Kohlenhydrate und ballaststoffreiche Lebensmittel wie z.B. Vollkornprodukte und Gemüse. Die Energieaufnahme daraus erfolgt langsamer und es kommt zu einem längeren Sättigungsgefühl. Es wird empfohlen, über 50 % der täglichen Energie durch Kohlenhydrate zuzuführen (1 g Kohlenhydrate liefert ca. 4 kcal).

Fett liefert von allen Nährstoffen die meiste Energie (1 g Fett liefert ca. 9 kcal). Der Fettanteil der Nahrung sollte 30 bis max. 35 % der Gesamtenergie betragen. Meiden Sie versteckte Fette. Essen Sie Fleisch und Wurstwaren nur 2 bis 3 mal pro Woche. Bevorzugen Sie hochwertige pflanzliche Fette. Tabellen zum Fettgehalt verschiedener Lebensmittel finden Sie ebenfalls in unserem Ratgeber zum Thema Diabetes.

Ernähren Sie sich nach der Regel "Eiweißqualität statt Eiweißquan-tität". Reduzieren Sie tierische Eiweißträger mit hohem Fettgehalt und bevorzugen Sie pflanzliches Eiweiß aus Kartoffeln, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten kombiniert mit Eiweiß aus Milchprodukten, z.B. Pellkartoffeln mit Quark, Vollkornbrot mit Käse, Linsensuppe, Joghurt zum Nachtisch. Empfohlen wird eine tägliche Zufuhr von 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht, die Ge-samtenergie sollte zu 10, höchstens 15 % aus Eiweiß bestehen (1 g Eiweiß liefert ca. 4 kcal).

Vielfältige Aufgaben im Körper

Insulin ist ein körpereigenes Hormon, welches in den ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Nur in diesen Zellen kann die körpereigene Insulinproduktion erfolgen. Das Hormon Insulin besteht aus zwei Aminosäureketten, die über verschiedene Vorstufen in der ß-Zelle hergestellt und wird in kleinen Bläschen zur Zellwand transportiert und von dort in die Blutbahn abgegeben.

Die Wirkungen des Insulins sind sehr vielfältig und betreffen verschiedene Organe. Insulin wirkt besonders am Fettgewebe, am Muskel und in der Leber. Seine Aufgabe besteht vor allem darin, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren.

Die richtige Technik der Insulininjektion

Die Grundlage eine optimalen Stoffwechseleinstellung von Menschen mit Diabetes, die Insulin spritzen, ist die richtig durchgeführte Verabreichung des Insulins. Sie ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Insulintherapie und hilft Blutzzuckerschwankungen, die durch fehlerhafte Insulininjektionen auftreten können, zu vermeiden. Die Dosierung von Insulin erfolgt in sog. Internationalen Einheiten, abgekürzt i.E. oder auch U. für Unit. Als Injektionshilfen stehen Insulinspritzen und Insulinpens zur Verfügung.

Aktiv sein!

Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Grundpfeiler einer jeden Diabetestherapie. Sie trainiert das Herz-Kreislauf-System und beeinflusst den gesamten Körperstoffwechsel sehr günstig und hilft, Insulindosen zu reduzieren. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Sportart für Sie in welcher Intensität günstig ist. Beachten Sie die Auswirkungen des Sports auf den Blutzucker. Sorgen Sie für ausreichende zusätzliche Zufuhr von Kohlenhydraten, ggf. ist die Verringerung der Insulindosis notwendig. Es gilt, Unterzuckerung zu vermeiden.

Die Reiseapotheke des Diabetiker

Bei Flugreisen empfehlen wir Folgendes mit dem Handgepäck zu führen, um bei einem eventuellen Verlust des Reisegepäcks die Diabetestherapie fortsetzen zu können:

  • Gesundheitspass Diabetes
  • Tagebuch
  • Blutzuckermessgerät mit Teststreifen und Lanzetten
  • Urinstreifen zur Harnzucker- und Azetonbestimmung
  • Ausreichend Vorrat an Insulin
  • Insulinpens
  • Insulinspritzen
  • Traubenzucker
  • Bescheinigungen über Ihre Krankheit
  • Glukagon
  • Alle ständig einzunehmenden Medikamente

In Ihrem Gepäck sollten Sie mitführen:

  • Adressen von Konsulaten und Botschaften
  • Adressen von internationalen Apotheken
  • Vorrat an Insulin
  • Arztrezept über Insulin
  • Ersatzbatterien für das Blutzuckermessgerät
  • Temperaturschutzbox aus Styropor


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