Lexikon der ­Fachbegriffe

A. sind Beschwerden im Bauchbereich: Oft wird auch noch das Wort funktionell hinzugefügt, ohne allerdings den Sinn zu verändern. Gemeint sind Beschwerden im Bauchraum (zwischen Rippen und Schambein [Knochen über den Geschlechtsorganen]), die nicht eindeutig durch bestimmte Erkrankungen von Organen hervorgerufen werden. Unterteilt werden sie in Oberbauchbeschwerden (z. B. Druck und Völlegefühl im Magenbereich, u. a. bei Reizmagen) und Unterbauchbeschwerden (Schmerzen im Darmbereich, Durchfall, Verstopfung).

Die Gallenflüssigkeit ist wichtig für den Verdauungsvorgang, wird in der Leber produziert, in der Gallenblase gespeichert und über den Gallengang in den Zwölffingerdarm abgegeben. Der Abfluß kann gestört sein z. B. durch Entzündung von Gallenblase (Cholezystitis), Gallengang (Cholangitis), bei Gallensteinen (Cholelithiasis) oder Erkrankung des Muskels, der an der Einmündung vom Gallengang in den Darm sitzt. In diesen Fällen kann es zu Verdauungsstörungen v. a. nach fettreichen Mahlzeiten kommen.

nicht normal

A. wird oft verwendet in Zusammenhang mit dem Magensaft. Dieser ist normalerweise sehr sauer, was u. a. für die Verdauung wichtig ist. Unter bestimmten Bedingungen kann die Magensäure den Magen angreifen und zu Entzündungen (Gastritis) und Geschwüren (Ulcus duodeni/ventriculi) führen. In diesen Fällen gibt man z. B. Medikamente, die die Magensäure binden und somit abschwächen, d. h. abpuffern, sog. Antazidum.

A., auch Bewußtseinstrübung oder "Denkpause" genannt, kommt v. a. bei Epilepsie vor und dauert mehrere Sekunden. An das Ereignis kann man sich i.d. R. nicht erinnern (Amnesie).

A. ist die Körperreaktion bei plötzlichem Absetzen von Medikamenten. Nimmt man z. B. ein Medikament gegen Bluthochdruck und setzt es plötzlich ab, kann es bei bestimmten Präparaten dazu kommen, daß der Blutdruck sehr schnell deutlich ansteigt und kurzzeitig höher sein kann als vor Beginn der Medikamenteneinnahme. Abruptes Absetzen von Schlafmitteln kann z. B. Schlaflosigkeit und Unruhezustände hervorrufen.

Absorption bedeutet die Aufnahme von Stoffen (z. B. Medikamenten) durch Haut, Magen oder Darm. Wird oft gleichbedeutend mit Resorption verwendet. 

Ein Abszess ist die Ansammlung von Eiter in einem Gewebe bzw. Organ. Er ist von einer Wand umgeben und wird in den meisten Fällen durch bestimmte Bakterien verursacht.

ACTH ist die Abkürzung für "adrenocorticotropes Hormon". Dieses Hormon wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und fördert die Bildung von Cortison und cortisonähnlichen Stoffen in der Nebenniere.

Der ACTH-S. ist ein Test zur Überprüfung der Funktion der Nebenniere. Bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen der Nebenniere wird ACTH meistens intravenös verabreicht. Dadurch wird die Nebenniere angeregt, Cortison und cortisonähnliche Stoffe vermehrt zu bilden. Letztere kann man im Blut und z. T. im Urin messen. Aus deren Menge läßt sich auf den Funktionszustand der Nebenniere schließen.

perniziöse Anämie

Die "Adenin-Phosphoribosyl-Transferase" ist ein Enzym des Eiweißabbaus im Körper. Das Fehlen dieses Enzyms ist eine sehr seltene Erbkrankheit. Ein bestimmter Stoff des Eiweißabbaus (Adenin) kann deshalb nicht zu Harnsäure abgebaut werden, welche im Urin gelöst ausgeschieden wird. Statt dessen entsteht ein unlöslicher Stoff (2,8 Dihydroxyadenin), der im Urin ausfällt (Ausfällung) und Nierensteine bildet. Diese Patienten entwickeln wegen dieser Nierensteine häufig eine Nierenfunktionsschwäche (Niereninsuffizienz) und Infektionen von Niere und Harnleiter.

Von a. oder "fettsüchtig" spricht man, wenn eine deutliche Vermehrung des Fettgewebes vorliegt. Als grobe Orientierungshilfe gilt: Bei "normaler" Muskelmasse liegt eine Adipositas oder Fettsucht vor, wenn das Körpergewicht (in kg) mehr als 20% über dem Wert liegt, den man erhält, wenn man von der Körpergröße in cm die Zahl 100 abzieht. Beispiel: Körpergröße = 180cm 180 minus 100 ergibt 80. 20% von 80 sind 16. 80 plus 16 ist gleich 96. D. h. bei einer Körpergröße von 180 cm gilt man als adipös, wenn man über 96 kg wiegt.

A. ist ein natürliches Hormon des Körpers. Es wird in der Nebenniere gebildet und erregt das sympathische Nervensystem (Sympathomimetika). Im wesentlichen steigert es Puls und Blutdruck, vermindert die Darmtätigkeit, erweitert die Bronchien und Pupillen, erhöht den Blutzucker und regt den Fettabbau an. Adrenalin ist ein sogenanntes Streßhormon und ist bei psychischem und körperlichem Streß im Blut erhöht.

A. wirkende Mittel (Adstringentien) sind für die Anwendung auf Haut und Schleimhäuten (z. B. Wunden) vorgesehen. Sie reagieren mit Eiweiß der oberen Haut bzw. Schleimhautschichten, führen zu deren Verdichtung und bilden so ein fest zusammenhängendes "Häutchen" (Membran). Sie wirken u. a. dadurch entzündungshemmend, antibakteriell, austrocknend und blutstillend.

Der A. ist die unmittelbare Umgebung des Darmausganges am Gesäß (wird auch als Anus oder Analbereich bezeichnet).

A. bedeutet Angriffslust oder leichte Reizbarkeit.

A. bedeutet Unruhe, d. h. heftige, hastige und unruhige Bewegungen, die scheinbar oftmals keinen Sinn machen. A. kommt vor z. B. bei Psychosen oder Delirium. Es ist jedoch nicht zu verwechseln mit der unter normalen Bedingungen vorkommenden Nervosität.

A. ist eine hochgradige Verminderung von bestimmten weißen Blutkörperchen (granulierte Leukozyten). Ausgelöst wird die A.meist durch eine allergische Überempfindlichkeitsreaktion auf Medikamente. Sie ist zwar sehr selten zu befürchten, aber sehr gefährlich. Es kommt dabei innerhalb von wenigen Stunden zu schweren Krankheitssymptomen: zunächst Schüttelfrost, dann Fieber, schneller Puls, schweres Krankheitsgefühl, Lymphknotenschwellungen und Schleimhautgeschwüre v. a. in Mund und Rachen. Eine sofortige ärztliche Behandlung ist unbedingt erforderlich.

AIDS ist die Abkürzung für "Acquired Immuno Deficiency Syndrome", zu deutsch: erworbenes Immun (oder Abwehr) -schwäche-Syndrom. Ursache ist eine Infektion mit sog. HIV Viren. Die Übertragung kann durch Geschlechtsverkehr sowie bei Samenspenden oder der Gabe von Blut bzw. aus Blut gewonnenen Arzneimitteln stattfinden. Häufig sind auch verunreinigte Spritzen (v. a. bei Rauschgiftsüchtigen) für die Ansteckung verantwortlich. Im Laufe der Erkrankung kommt es zu einer zunehmenden Einschränkung der körperlichen Abwehrkräfte. Dadurch können sonst harmlose Krankheitserreger schwere bis tödliche Infektionen auslösen.

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